Stralsund

Das runde Kopfsteinpflaster schimmert glänzend im Sonnenlicht. Tanzende und tobende Kinder spiegeln sich darin, während das kleine Loch in der Mitte immer höhere Glitzerfontänen herausspuckt. Die Kinder quietschen und lachen jedes Mal aufs Neue, wenn der große Wal mit einem hohlen Geräusch einen Teil der Steinlandschaft auf dem Alten Markt unter Wasser setzt. Die goldenen Ziffern der Nikolaikirche zeigen hoch oben am Turm kurz nach drei. Das Rot der warmen Backsteine leuchtet in der Nachmittagssonne. Die alten Mauern des Rathauses und der Kirche sind stumme Zeugen des buntgemütlichen Treibens auf dem großen Platz unter ihnen.

An diesem Tag kam erst der Regen, dann die Touristen und dann das Sommerwetter zurück. Die Stadt scheint vor lauter Geschäftigkeit aus ihren Nähten zu platzen. Ein andauerndes Gemurmel füllt den Raum zwischen den Häuserwänden. Musikfetzen wehen aus der Einkaufsstraße herüber. Jeder noch so schmale Platz ist besetzt, dem Bedürfnis folgend, draußen zu sein und den Sommer festzuhalten. Gerüche umwirbeln die Nase. Frisch Gebratenes, Geräuchertes, Gebackenes, Süßkartoffelpommes, Bier und Zigarettenqualm.

Ein laues Lüftchen trägt malzigen Kaffeegeruch über den Alten Markt, vorbei an Eltern nach ihrem Nachwuchs rufend, kleinen am Backstein schnüffelnden Hunden, bunten Blütenblättern einer vergangenen Hochzeit, pitschnassen Kindern, und verflüchtigt sich mit den schreienden Möwen zum Hafen hin. Im Lieblingskaffee um die Ecke ist wieder Rösttag.
Ist es nicht wunderbar hier zu sein?